Schriftzug2
Symbol3

Die Grenzacher Römervilla zählt im süd­badischen Raum zu den bedeutendsten Ausgrabungen aus römischer Zeit. Spuren dieser Anlage wurden 1893 bei Wasserleitungsarbeiten entdeckt. Unter anderem fand man Bruchstücke einer stattlichen Säule aus dem Innenbereich dieser Villa urbana. Aber erst 1983 ergab sich nach dem Abbruch einiger Häuser die Gelegenheit, die Südwestecke des Hauptgebäudes mit einem benachbarten Wasserbecken freizulegen. Originalmauern aus römischer Zeit mit einer Höhe von über zwei Metern kamen zum Vorschein. Weitere Ausgrabungen im Umfeld ergaben Hinweise auf mindestens vier Nebengebäude.  Das ganze Anwesen hat sich über eine Fläche von etwa 8500 Quadratmeter erstreckt.

Der museal ausgestattete Schutzbau konnte 1986 eingeweiht werden. Dass dies möglich war, ist dem Engagement des Vereins für Heimatgeschichte und der Tatkraft von Dr. Erhard Richter zu verdanken.


Seit dem Frühjahr 2011 hat die durch Funde aus der Region ergänzte Ausstellung eine neue, zeitgerechte Gestaltung erhalten. Die thematisch geordneten Exponate und gut verständliche Texte vermitteln dem Besucher, vor allem auch Kindern und Jugendlichen, einen sehr anschaulichen Einblick in das Alltagsleben in einer römischen Villa.


Werkzeuge wie Hacke, Ledermesser und Meißel weisen auf handwerkliche Tätigkeiten hin. Eine Glasphiole mit Inhalt, 

Kosmetiklöffelchen und Nähnadeln beleuchten die Welt der Frauen. Auch das Kochen und die festliche Tafel in einer solchen Villa werden veranschaulicht. Die hier gefundenen

Purpurschnecken und Austern­schalen sind herausragende Funde. Bruchstücke von Marmorvertäfelungen, mit Muschel- friesen verzierte Stuckleisten und vor allem die Bruch­stücke einer monumentalen Wandmalerei verweisen auf ein hohe Wohnkultur. Ohne Zweifel steht diese luxuriöse Villa im Zusammenhang mit der auf der anderen Rheinseite liegenden bedeutenden Römerstadt Augusta Raurica, die zur damaligen Zeit über Brücken leicht zu erreichen war. Da sich der Ortsname Grenzach von dem römischen Personennamen Carantius ableitet, ist davon auszugehen, dass einer der Besitzer der Grenzacher Römervilla diesen Namen trug. Münzen von Kaiser Vespasian (69 – 79 n. Chr.), Septimius Severus (193 – 211 n. Chr.) sowie seiner Frau Julia Domna und Münzen des Gegenkaisers Magnentius (350– 353) wie auch Terra Sigillata-Funde bezeugen, dass die Region zwischen Dinkelberg und Rhein vom 1. bis ins 4. Jahrhundert von römischer Kultur geprägt war.


Das Regionalmuseum Römervilla wird vom Verein für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen betreut, der diesen Museumsbau initiiert und die Finanzierung organisiert hat.  


Öffnungszeiten:

Regionalmuseum Römervilla

Hauptstraße 25

79639 Grenzach-Wyhlen

Ortsteil: Grenzach


April bis 1. November

Sonn- und Feiertage 15 bis 18 Uhr

Mittwoch 17 bis 19 Uhr (Juli und August)

Für Gruppenführungen, auch Schulklassen: 07624/1813 oder 07624/5898


Regionalmuseum

Römervilla – Grenzach

Museum für römische Alltagskultur